TOP

Leseprobe Handbuch Kindertagesstätten: So werden wir allen Altersgruppen gerecht!

Derzeit schreibe ich an meinem ersten Buch zur Arbeit in Kindertagesstätten.

Hier eine Leseprobe der Einleitung:

" ……Ein Thema das derzeit in fast überall, mit der vermehrten Aufnahme von unter dreijährigen Kindern, im Mittelpunkt steht ist es, den unterschiedlichen Alters-gruppen gerecht zu werden und adäquat zu fördern. Das dafür speziell ausge-arbeiteten Seminar Kleine und Große unter einem Dach – Wie werde ich den unterschiedlichen Altersgruppen gerecht? – leite ich meistens mit dem Satz ein: “Diese Fortbildung ist eigentlich schnell durchgeführt, denn die Antwort auf die Frage lautet: Es geht nicht!“

Die Reaktionen der Teilnehmerinnen sind unterschiedlich. Manche bekommen direkt eine Wut, was sie denn dann hier sollen und die Fortbildung ist doch wohl eine Mogelpackung, anderen fällt ein Stein der Erleichterung vom Herzen ganz nach den Motto: „Endlich jemand der uns frei spricht und uns entlastet.“

Beide Seiten kommen in der Fortbildung und hoffentlich auch an dieser Stelle, zu ihrem Recht.

So lange in den Kindertagesstätten im Land der Dichter und Denker immer noch die Finanzen vor der Bildungsarbeit und die Quantität vor der Qualität stehen, (das heißt, es an einem bildungs- und kindgerechten Personalschlüssel mit gut ausge-bildetem Personal, Strukturen und Rahmenbedingungen die z.B. Vorbereitungszeit und Zeit für Elterngespräche, ausreichende Räumlichkeiten in denen Rückzug, Entspannung, Konzentration und Bewegung möglich sind, erschwinglichen praktische und theoretische Fortbildungsangeboten fehlt) ist eine ausreichende Förderung von Kindern in unterschiedlichen Altersgruppen nicht möglich.

Wenn wir allerdings in den Einrichtungen lernen die Kinder und Eltern als gleichbe-rechtigte Partner mit einzubeziehen, Verantwortung zu teilen und Prioritäten zu setzen, dann kann es gelingen. Vieles kommt auf die Einstellung jedes Einzelnen und die des Teams an.

 

Ich möchte gemeinsam mit Ihnen über den Tellerrand sehen, neue Ideen entwickeln und auch mal so genannte „heilige Kühe schlachten“. Ich möchte Mut machen, nicht immer mit der Herde zu rennen, sondern Anderes aus zu probieren. Was in der einen Einrichtung mit dem einen Team nicht gelingt, kann für das andere Team genau die richtige Methode sein. Auch wenn sich manches in der Praxis vielleicht nicht bewährt, so haben wir dann doch erfahren, welchen Weg wir nicht einschlagen möchten. Das Leben ist nicht gleichförmig, es bewegt sich, geht auf und ab und entwickelt sich weiter. Dazu muss Neues jedoch erst mal gewagt werden.

Innovationen sollten allerdings meines Erachtens nicht von außen oder „oben“ über gestülpt werden, sondern aus den Einrichtungen – zu denen die Kinder, die Eltern, das Team und der Träger gehören – erwachsen.

Dieses Buch ist gerade aus dieser Motivation heraus entstanden. Es enthält eine kleine Sammlung praktischer Ideen (nicht nur aus meinen Gedanken ent- sprungen), die ich selbst in der Praxis erprobt habe bzw. deren Umsetzung in anderen Einrichtungen bereits erfolgreich ausprobiert wurden. Ich habe dabei das Rad nicht neu erfunden sondern oftmals auf Altes zurück gegriffen, das manchmal bereits wieder in Vergessenheit geraten ist. In manchen Kapiteln lade ich Sie dazu ein, wieder zurück an die Wurzeln der Arbeit in Kindertagesstätten zu gehen , wie z. B. die Bedeutung des Spiels wieder zu erkennen. Diese unterschiedlichen Methoden können meines Erachtens Schlüssel zu einer erfolgreichen Förderung von Kindern unterschiedlicher Altersgruppen sein und mehr Zufriedenheit von Erzieherinnen im Beruf ermöglichen.